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Stromausfall

  • fraugranderath
  • 29. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Wir haben uns heute mit Markus und Rafael Bourry verabredet. Vater und Sohn laufen gemeinsam die 11 Etappen des gesamten Fischerweges. Den 5. Abschnitt wollen wir zusammen bestreiten. Um 8:45 Uhr lassen wir uns von einem Uber an unserem Campingplatz abholen und treffen die beiden in ihrer Unterkunft in Zambujeira do Mar.

Die heutige Etappe führt uns vom südlichen Alentejo in das pittoreske Dorf Odeceixe an der nordwestlichen Algarve. Der erste Abschnitt der Wanderung verläuft an der beeindruckenden Steilküste und bietet unvergessliche Blicke auf Felsformationen und in zauberhafte Buchten. Einen ersten Stopp machen wir an einer Strandbar bei der Praia do Carvalhal. Gestern haben wir hier noch den wunderschönen Sonnenuntergang genossen. Heute lassen wir uns Kaffee und Joghurt mit Granola schmecken. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Die Sonne scheint, es ist warm und es weht ein leichter, angenehmer Wind.



Die Praia da Amália erinnert an die Diva Amália Rodrigues, eine berühmte Fado-Sängerin, die hier in der Nähe ihr Refugium hatte. Mal wieder sind wir begeistert von den tollen Ausblicken und dem prächtigen Blütenmeer. Wir sehen immer wieder Störche, die sich hier niedergelassen und Nester auf den Felsen gebaut haben.

In Azenha do Mar, einem kleinen Dorf mit Fischerhafen, wollen wir eine kleine Mittagspause machen. Das einzige Lokal ist schon gut besucht und wir bemerken schnell, dass alle etwas angespannt sind. Grund ist ein Stromausfall, der dazu führt, dass es keine warmen Speisen im Angebot gibt. Wie sich bald herausstellt, ist die gesamte iberische Halbinsel von dem Stromausfall betroffen und aktuell ist noch nicht klar, was der Auslöser ist und wie lange dieser Zustand andauern wird. Wir beschließen, erstmal weiterzulaufen und vertrauen darauf, dass sich das Problem wohl bald lösen lässt.

Der traumhaft schöne Weg leitet uns weiter zu dem berühmten Aussichtspunkt Ponta em Branco. Dort blicken wir auf die Mündung des Seixe-Flusses und der Praia de Odeceixe. Hier verläuft die Grenze zwischen Alentejo und der Algarve. Wir steigen hinab in das Flusstal und gönnen uns ein erfrischendes Bad in der Seixe. Durch die Ribeira de Seixe laufen wir dann bis zu unserem Zielort Odeceixe.



Während Rafael und Markus ihre Unterkunft für die Nacht beziehen, suchen wir uns einen schattigen Platz in einem Lokal an dem sehr hübschen Platz in der Ortsmitte. Der Stromausfall konnte bisher noch nicht behoben werden und so können wir zunächst nur ein kaltes Bier bestellen. Später stoßen die Jungs wieder zu uns. Da hier vielerorts mit Gas gekocht wird, können wir auch etwas zu essen bestellen. Nach dem leckeren Mahl wollen wir so langsam den Heimweg antreten. Dummerweise müssen wir feststellen, dass der Stromausfall auch Auswirkungen auf den Mobilfunk hat und wir so leider kein Uber bestellen können. Es gibt keine geeignete Busverbindung und weit und breit ist kein Taxi zu sehen. Da es mittlerweile schon dunkler wird, wollen wir die 7 km bis zu unserer Wilma auch nicht mehr zu Fuß gehen. Was nun? Markus bittet den Wirt seiner Unterkunft um Hilfe und dieser bietet freundlicherweise an, uns, nachdem er sein Lokal geschlossen hat, zu fahren. Wir setzen uns also nochmal hin und bestellen noch eine gute Flasche Rotwein. Es wird immer dunkler und irgendwie auch ein bisschen unheimlich. Die Menschen hier scheinen es aber gelassen zu nehmen und darauf zu vertrauen, dass morgen früh alles wieder normal mit Strom läuft. Dann fährt doch tatsächlich noch ein Taxi durch das Dorf. Der Fahrer bringt uns zum Campingplatz und wir sind erleichtert, unsere Wilma zu sehen, die ausreichend Strom für uns hat.

 
 
 

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